Status der Fertigung: Abläufe, um Ihren Fertigungsprozess abzubilden

Besonders kleine und mitteständische Betriebe zeichnen sich durch ihre Flexibilität und das Improvisationstalent aus. Oft hört man folgende Aussagen: „Das haben wir schon immer so gemacht“, „das muss sofort fertig werden, der Kunde wartet“ und „warum ist das noch nicht bestellt“ und „warum liegt das hier herum“. Deswegen ist es enorm wichtig, den Status des Fertigungsauftrags stets unter Kontrolle zu halten.

Es erklärt sich von selbst, dass hinter jeder Aussage Berechtigung liegt, aber auch oft Konflikte lauern. Die Schnittstellen zwischen Konstruktion, Produktion und Fertigung sind täglich mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert. Diese reichen von Missverständnissen, Zeitdruck, Unordnung über Kundenzufriedenheit, Einsatz bis hin zu Kommunikation und Verantwortungsbewusstsein. Ziel ist, den Liefertermin einzuhalten, den Auftrag des Kunden zu seiner Zufriedenheit zu erzeugen und „nebenbei“ (gesetzliche) Anforderungen an Dokumentation und Nachvollziehbarkeit (Traceability) zu erfüllen.

Ein Blick in die Praxis:

Wie können Sie diese Herausforderungen in den einzelnen Phasen und Stati der Lose / Fertigungsaufträge mit HELIUM V meistern?

Die Ausgangssituation ist, dass Sie einen Bedarf für ein Produkt haben und dieses herstellen wollen. Deshalb legen Sie einen Fertigungsauftrag an, bei HELIUM V werden diese Lose genannt. Die Basisdaten für Lose sind in aller Regel Stücklistenpositionen und Arbeitsplan-Zeiten multipliziert mit entsprechenden Losgrößen-Mengen. Da das Produkt zu einem gewissen Zeitpunkt an den Kunden geliefert werden soll, gilt es den Beginntermin und Endetermin festzulegen. Der Beginntermin definiert, wann mit der Produktion begonnen werden sollte und stellt daher den Zeitpunkt dar zu dem das Material und die Kapazität(en) bei Mitarbeiter und Maschinen benötigt werden. Der Endetermin ist der Zeitpunkt zu dem das gesamte Los fertiggestellt und ans Lager abgeliefert wird. Anwender von HELIUM V profitieren hier von der automatischen Berechnung der Termine beim Anlegen der Lose zum Beispiel über die interne Bestellung.

Status: angelegt

Wenn Sie nun aus der Stückliste einen Fertigungsauftrag erstellen, so ist der erste Status in dem sich ein Los befindet der Status angelegt.
Das bedeutet, es sind alle Positionen des Materials noch im Lager aber zum Los-Beginn-Termin als Bedarf eingetragen. Dies wird auch als Losreservierung bezeichnet. Die Losreservierung bewirkt, dass diese Mengen zum Los-Beginntermin in die Verfügbarkeitsberechnung eingehen und somit das Bestellwesen und die Bewegungsvorschau (Entwicklung des Lagerstands) darauf Rücksicht nehmen. Im Status angelegt können keine Zeiten auf das Los gebucht werden.

Damit Sie von der Materialreservierung profitieren können, wird es häufig so sein, dass es viele Lose im Status angelegt gibt. Je nach Vorlaufzeit Ihrer Materialbeschaffung und je nachdem wie weit Ihre Planung in die Zukunft reicht, legen Sie sofort bei Auftragserteilung Ihres Kunden Lose an. Damit stellen Sie in jedem Fall sicher, dass der benötigte Planungshorizont auch in den Losen abgebildet ist und unterstützen so auch Ihren Einkauf in der Beschaffung.

Status: ausgegeben

Der nächste Status ist ein Zwischenstatus und wird in einem Großteil der HELIUM V Installationen übersprungen. Er kann jedoch über den Parameter AUSGABE_EIGENER_STATUS aktiviert werden. Dieser Status „Los ausgegeben“ bedeutet, dass das Material von den zugewiesenen Lagern soweit möglich (Lagerstand) entnommen und in das Los gebucht wird. Hier werden bereits, falls diese Situation eintreten sollte, Fehlmengen erzeugt. Damit ist das Material direkt dem Los und nicht mehr dem Lager zugeordnet. Wir raten dringend, dass dieser Buchungsvorgang auch physikalisch nachvollzogen wird. Das bedeutet, dass das benötigte Material mit Hilfe der Losausgabeliste in einen für das Los gekennzeichneten Behälter gegeben wird. Auch im Status ausgegeben kann noch keine Zeit auf das Los gebucht werden.

Status: In Produktion

Dieser Status ist vergleichbar mit dem Status ausgegeben, mit dem Unterschied, dass nun Arbeitszeiten und Maschinenzeiten gebucht werden können. Wie im Status ausgegeben ist das Material im Normalfall auf das Los gebucht und nicht mehr dem Hauptlager zugeordnet. (Anwender von HELIUM V profitieren in Spezialfällen davon, dass bei bestimmten Stücklisten das Material erst gebucht wird, wenn das fertige (Unter-)Produkt produziert wird „Materialbuchung bei Ablieferung“.)

Ein Los im Status In Produktion kann auch abgeliefert werden. Die Ablieferung stellt den letzten Schritt der Produktion dar, je nach Stücklisten Ebene werden hier Basisprodukte, Unterbauteile oder das Endprodukt an das Lager zurückgemeldet.

Status: Teilerledigt

Sobald eine Teilmenge des zu produzierenden Artikels abgeliefert wird, erhält das Los den Status teilerledigt. Diese Teilmenge wird entsprechend dem eingesetzten Material – unter Berücksichtigung der Sollsatzgrößen – und der eingesetzten Zeit – unter Berücksichtigung der Sollarbeitszeit – bewertet und mit diesem ermittelten Gestehungspreis dem Lager zugebucht.

Status: Gestoppt

Falls es in Ihrem Fertigungsablauf zu einer Situation kommt, wo keine Mitarbeiter- oder Maschinenzeiten auf ein bestimmtes Los gebucht werden sollen, so kennzeichnen Sie den Fertigungsauftrag als gestoppt. Mit diesem Status signalisieren Sie, dass Rücksprache gehalten werden muss. Es können in diesem Status keine Zeiten zum Los gebucht werden.

Status: Erledigt

Mit dem Status erledigt sehen Sie auf den ersten Blick, dass entsprechend der Losgröße alle Produkte fertig gemeldet wurden. Mit der letzten Buchung oder einer Unter- / Überlieferung wird das Los in den Status erledigt gesetzt, wenn der Anwender die entsprechende Berechtigung dafür hat. Bei Bedarf kann diese Kennzeichnung auch erfolgen, wenn nur ein Teil zurückgemeldet wurde, aber aus bestimmten Gründen, keine weitere Herstellung erfolgen wird. Je nach Branche kann es vorkommen, dass die Losgröße erhöht werden muss (Überlieferung), weil aus den Basiskomponenten mehr Ergebnis erzielt werden konnte. Hier können Sie entscheiden, ob das Material erhöht werden soll, oder ob die erzielte Menge trotz gleichem Materialeinsatz gültig ist.

Wenn Sie alle Stati im Los verwenden würden, so können Sie in der Grafik erkennen, wie die Abfolge der einzelnen Stati ist.
Neben der Abbildung der einzelnen Fertigungsstati, gibt es viele Schrauben, an denen Sie zur Optimierung Ihrer Prozesse in der Produktion drehen können. Zusätzlich zu der entsprechenden Gestaltung der Basisdaten (Stücklisten, Rezepturen) gibt Ihnen Herr Hehenwarter im folgenden Beitrag Tipps und Tricks zur täglichen Arbeit in der Fertigung aus dem Wissens- und Erfahrungsschatz aus mehr als 30 Jahren mit ERP-Projekten. (LINK)